Lufthansa-Aktie leidet unter Eurowings-Urteil – doch der Kurs bleibt stabil

Lufthansa-Aktie leidet unter Eurowings-Urteil – doch der Kurs bleibt stabil
Vorspann Die Kranich-Airline fliegt derzeit nahe an ihrem Jahreshoch an der Börse, doch ein Gerichtsurteil am Boden sorgt für erhebliche Turbulenzen. Während Anleger mit der starken Performance in diesem Jahr zufrieden sind, hat das Oberlandesgericht Düsseldorf der Tochtergesellschaft Eurowings in Sachen Nachhaltigkeit klare Grenzen aufgezeigt. Trübt dieser Vorfall das Bild der Airline ein?
Artikeltext Die Lufthansa steht vor einer Mischung aus rechtlichen Rückschlägen und strategischen Weichenstellungen: Ihre Tochter Eurowings hat einen Gerichtsprozess wegen irreführender Werbung mit CO₂-neutralen Flügen verloren. Gleichzeitig treibt die Airline neue Preismodelle voran und lotet alternative Flugzeuglieferanten aus, um langfristige Triebwerksengpässe zu überwinden.
Die Entwicklungen ereignen sich zu einer Zeit, in der die Lufthansa-Aktie trotz anhaltender operativer Herausforderungen und gemischter Analystenmeinungen weiter steigt.
Das Oberlandesgericht Düsseldorf verurteilte Eurowings wegen täuschender Werbung. Die Airline hatte Passagieren eine Gebühr von 9 Euro für angeblich „klimaneutrale“ Flüge berechnet – eine Praxis, die das Gericht als irreführend einstufte. Die Klage hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eingereicht, der mangelnde Transparenz bei den Klimaversprechen monierte.
Allerdings erlaubte das Gericht weiterhin Werbung für nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF, Sustainable Aviation Fuels), sofern die ökologischen Vorteile klar und korrekt kommuniziert werden.
In einem separaten Schritt kündigte die Lufthansa an, die Distribution Cost Charge (DCC) – eine Gebühr für Buchungen über globale Reservierungssysteme – ab dem 1. Januar 2026 um 0,50 Euro zu erhöhen. Damit will der Konzern mehr Kunden zu Direktbuchungen bewegen.
Die operativen Probleme halten indes an: Aufgrund von Triebwerksmangel müssen täglich im Schnitt 20 Maschinen am Boden bleiben. Die Krise dürfte mindestens bis Ende des Jahrzehnts andauern und zwingt die Airline, nach neuen Lieferanten Ausschau zu halten. CEO Carsten Spohr nannte kürzlich den brasilianischen Hersteller Embraer als mögliche dritte Option, um die Abhängigkeit von Airbus und Boeing zu verringern.
Trotz dieser Hindernisse hat sich die Lufthansa-Aktie seit Januar um 33,39 Prozent erholt und notiert bei 8,21 Euro – nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 8,33 Euro. Analysten der JPMorgan bleiben jedoch zurückhaltend und stufen die Aktie mit „Neutral“ ein, bei einem Kursziel von 7,50 Euro.
Das Urteil zwingt Eurowings, ihre CO₂-Kompensationswerbung zu überarbeiten, während die neuen Buchungsgebühren und Lieferantengespräche der Lufthansa auf eine breitere Strategie zur Kostensenkung und operativen Stabilität hindeuten. Angesichts der starken Aktienperformance, aber anhaltender Triebwerksprobleme werden die nächsten Schritte des Konzerns von Anlegern und Aufsichtsbehörden gleichermaßen genau beobachtet.

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