Wolfsangriffe in Südwestfalen: Landwirte kämpfen um ihre Nutztiere und Schutzmaßnahmen versagen

Wolfsangriffe in Südwestfalen: Landwirte kämpfen um ihre Nutztiere und Schutzmaßnahmen versagen

Wölfe könnten nach Einschätzung des Wildtierexperten Hunter Alexander Jung inzwischen eine dauerhafte Erscheinung in der Nähe menschlicher Siedlungen sein. Aktuelle Angriffe auf Nutztiere in Südwestfalen haben die Debatte über den Umgang mit ihrer wachsenden Präsenz neu entfacht. Über die Feiertage ereigneten sich zwei separate Vorfälle, die Landwirte mit Verlusten zurückließen und traditionelle Schutzmaßnahmen infrage stellten.

An einem Hang in Neunkirchen-Wiederstein entdeckten Katharina Knetsch und Christoph Schmidt die Überreste von sechs Schafen, die sie mit der Hand aufgezogen hatten. Die Tiere, jedes mit einem eigenen Namen, wiesen abgerissene Gliedmaßen auf, Wolle lag verstreut in der Umgebung. Ein Elektrozaun, der Raubtiere abhalten sollte, hatte den Angriff nicht verhindert.

Nur einen Tag zuvor hatte sich in Liebenscheid, Rheinland-Pfalz, ein ähnlicher Vorfall ereignet. Das Zerstörungsmuster deutete auf einen Wolf hin, wobei lokale Berichte die Angriffe mit einem männlichen Wolf, GW924m, in Verbindung brachten, der seit Ende 2024 im Siegerland gesichtet worden war. Dieses Tier wurde auch in der Nähe von Neunkirchen-Wiederstein, Lennestadt und Lüdenscheid beobachtet, was die Vermutung seiner Beteiligung nährt. Die Zunahme der Angriffe spaltet die Meinungen über das richtige Vorgehen. Klaudia Witte vom Naturschutzbund NABU argumentiert, dass das Töten von Wölfen keine dauerhafte Lösung biete. Andere bestehen darauf, dass kontrollierte Bejagung notwendig sein könnte, um Nutztiere zu schützen. Die Diskussion hält an, während Landwirte und Wildtierexperten nach wirksamen Maßnahmen suchen.

Da Wölfe zunehmend in der Nähe von Höfen auftauchen, wird der Bedarf an besseren Schutzstrategien immer deutlicher. Elektrozäune haben sich in einigen Fällen als unzuverlässig erwiesen und lassen Nutztiere schutzlos zurück. Behörden und Naturschützer stehen nun vor der Herausforderung, den Artenschutz mit der Sicherheit ländlicher Gemeinden in Einklang zu bringen.