Knigge-Gesellschaft fordert mehr Anstand im Deutschen Bundestag – doch wer hört zu?
Knigge-Gesellschaft fordert mehr Anstand im Deutschen Bundestag – doch wer hört zu?
Der Präsident der Deutschen Knigge-Gesellschaft hat Abgeordnete des Deutschen Bundestags zu mehr Anstand aufgerufen. Clemens Graf von Hoyos kritisierte den wachsenden Mangel an Würde und Umgangsformen in parlamentarischen Debatten. Gleichzeitig hob er auch einige positive Entwicklungen in der Selbstdarstellung von Politikern hervor.
Von Hoyos verwies auf einen spürbaren Rückgang der Contenance unter den Abgeordneten, der sich in ständigen Zwischenrufen und hitzigen Protesten äußere. Die Debatten würden zunehmend lauter, emotionaler und seien eher auf virale Momente als auf sachliche Auseinandersetzungen ausgelegt, so der Vorwurf. Dieser Trend untergrabe die Ernsthaftigkeit der parlamentarischen Arbeit.
Trotz dieser Bedenken räumte von Hoyos Fortschritte bei der Kleidungsordnung ein: Immer mehr Abgeordnete legten Wert auf ein gepflegtes Auftreten im Plenarsaal. Sein Appell zu mehr Disziplin steht im Einklang mit Forderungen anderer Persönlichkeiten wie dem Ökonomen Hans-Werner Sinn, der ebenfalls für eine Reduzierung unnötiger Konflikte in politischen Gremien plädiert.
Die Kritik fällt in eine Zeit, in der parlamentarische Sitzungen des Deutschen Bundestags zunehmend streitbarer werden. Von Hoyos’ Äußerungen deuten auf die Notwendigkeit größerer Zurückhaltung und Professionalität in den Debatten hin. Ob sein Aufruf tatsächlich zu einer Verhaltensänderung führen wird, bleibt abzuwarten.
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